Von Bruno Rieb NIDDA - Die neue Mehrheit im Niddaer Stadtparlament aus Bürger Liste (BL) und CDU hat das Ganzjahresbad zu den Akten gelegt. Sie hob den vor vier Jahren einstimmig gefassten Beschluss für den „Ersatzneubau Hallenbad“ gegen die Stimmen der Oppositionsparteien SPD und Grüne auf. Es war eine wenig spektakuläre „Beerdigung“. Nur wenige Bürger wollten sie miterleben. Vielleicht ein Dutzend Zuschauer verlor sich auf den zahlreich aufgestellten Stühlen. „Ein Neubau für geschätzte zwölf Millionen Euro bei einem jährlichen Folgedefizit von geschätzten 500 000 Euro ist angesichts der Haushaltssituation der Stadt Nidda nicht darstellbar“, lautet die Begründung des von der Bürger Liste gestellten Antrages, „den Beschluss der Sitzung vom 24. 4. 2012 mit dem Inhalt ‚Ersatzneubau Hallenbad‘ (Drucksache 79/2012) wieder aufzuheben und die in den früheren Haushaltsplänen eingestellten Investitionsmittel nicht in Anspruch zu nehmen“. Es sei eine „starke Verkürzung“, es so darzustellen, als sei das neue Bad Union und Bürger Liste zu teuer, sagt BL-Fraktionschef Bernd Schoeps. Nicht „uneinsichtige Kommunalpolitiker“ hätten das Hallenbad zur Wintersaison nicht mehr geöffnet, „sondern Statikfachleute haben eindeutig belegt, dass ein Weiterbetrieb aus Sicherheitsgründen nicht mehr zu verantworten ist“. Die umliegenden Kommunen wollten zwar in Nidda schwimmen gehen, sich aber nicht an den Kosten beteiligen, beklagt der BL-Sprecher. Auch der Wetteraukreis als Schulträger wolle sich nicht beteiligen. Ein formaler Beschluss, das Neubauprojekt zu beenden, sei nötig, da eine Quersubventionierung nicht möglich sei, so Schoeps. CDU und BL wollten Landesmittel beantragen, „um mittel- und langfristig den Erhalt unseres Freibades zu sichern“. Ein neuer Eingangs-, Umkleide- und Sanitärbereich solle errichtet werden. „Sie haben dann einen neuen Eingangsbereich eines in die Jahre gekommenen Freibades“, entgegnet Marcus Stadler (Grüne). Die Schließung des Hallenbades sei „ein großer Verlust für Nidda“, beklagt seine Fraktionskollegin Bettina Dascher. CDU und Bürger Liste würden so viel Geld in das Thermalbad in Bad Salzhausen stecken, wie das Ganzjahresbad kosten würde. Die Investition in das neue Bad sei derzeit mit 0,0 Prozent Zinsen finanzierbar und die Kommunalaufsicht würde zustimmen. „Wir sollten uns diesem Spardiktat nicht einfach unterwerfen“, sagt Dascher. Der Beschluss für das Ganzjahresbad sei einstimmig gefasst worden und seither habe sich nicht Wesentliches verändert, das die Aufhebung rechtfertige, sagt Stefan Knoche (SPD). Die Investitionen würden den Haushalt nicht belasten, der werde lediglich „durch die jährlichen Kosten, also Darlehenszinsen, Tilgung, Personalkosten und Betriebskosten“ belastet. Die Personalkosten für das Freibad würden durch die Schließung des Hallenbades steigen. Auch während das Freibad geschlossen ist, fielen dort Arbeiten an. Die seien bislang im Rahmen der Öffnung des Hallenbades mit erledigt worden. Darüber hinaus werde die Ausbildung von Rettungsschwimmern durch die DLRG durch die Schließung des Hallenbades schwieriger. Das werde dazu führen, dass die bislang von Mitgliedern der DLRG mit entsprechender Ausbildung ehrenamtlich erbrachten Dienste in der Freibadsaison nicht mehr geleistet werden könnten. „Dies dürfte zu einem höheren Personalaufwand während der Freibadsaison führen“, rechnet Knoche vor. Zu einem Mittelzentrum und einer Schulstadt wie Nidda gehöre die Möglichkeit, ganzjährig schwimmen zu können, sagt der SPD-Sprecher. Die wirtschaftlichste Variante, um das den Bürgern zu ermöglichen, sei nach wie vor der Neubau eines Ganzjahresbades. Das Solebewegungsbad könne diesen Zweck nicht erfüllen. Wer jetzt Familienbadetage oder gar Schwimmkurse im Solebewegungsbad ins Gespräch bringe, verkenne den Zweck und die Möglichkeiten eines Solebewegungsbades. „Am Ende kostet uns ein Neubau 16 Millionen Euro“, sagt Jacqueline Reichhold (CDU), die sich selbst als „leidenschaftliche Schwimmerin“ bezeichnet. Ein Kredit bleibe ein Kredit und bedeute Leben auf Pump. Steuererhöhungen und „absurde hohe Eintrittspreis“ wären nötig, um das neue Bad zu finanzieren. Die Stadt habe zwei Freibäder, eins in Nidda und eins in Wallernhausen. Es müsse alles für den Erhalt und Betrieb dieser Freibäder getan werden. Ein Hallenbad sei ein „reines Luxusproblem“. Die CDU sei aber bereit, in einen Neubau zu investieren, wenn es die finanzielle Situation zulasse. Es wurde dann Schluss der Debatte beantragt und mit den Stimmen von CDU und BL gegen die von SPD und Grünen beschlossen.

 

Quelle: Kreis-Anzeiger (www.kreis-anzeiger.de)

« Jacqueline Reichhold spricht zum BL-Antrag Nichtbau Hallenbad Akteneinsicht zur Klärung einer Zahlung an letzten Pächter »

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