Von Michael Giers (Kreis-Anzeiger)

Bei CDU entdecken Kultusminister, Landratskandidat und Vorsitzender Gemeinsamkeiten

NIDDA - Das personelle Umfeld beim Neujahrsempfang des CDU-Stadtverbands Nidda im Kurhaushotel von Bad Salzhausen war so recht nach dem Geschmack des Ehrengastes. Zwei regionalen Hauptakteuren ordnete Hessens Kultusminister Professor Alexander Lorz gleich zu Beginn „Stallgeruch“ zu. Schließlich kommt der Wetterauer Unions-Landratskandidat Jan Weckler als Kenner der Schulverwaltung aus den eigenen Reihen, und Jacob Ulrich, junger Vorsitzender der Niddaer Christdemokraten, schreibt gerade seine juristische Doktorarbeit und rückt auf dieser Ebene ganz in die Nähe des Rechtswissenschaftlers Lorz.

Der fühlte sich auch deswegen gleich in trauter Runde, weil seine Landesregierungskollegin Lucia Puttrich, einst Bürgermeisterin von Nidda, beim Heimspiel nicht fehlte, obwohl sie später noch nach Berlin düsen musste, um sich als Mitglied des CDU-Bundesvorstands zeitnah über die Resultate der Sondierungsgespräche mit der SPD informieren zu lassen.

Niddas neuer CDU-Vorsitzender Jacob Ulrich führte bei der Betrachtung des vergangenen Jahres im Zusammenhang mit den Beschwernissen des Lebens, die jedermann zu bewältigen hatte, auch Persönliches an, als er feststellte, eine Doktorarbeit sei doch gar nicht so einfach anzugehen. Der ehemalige Rechtsprofessor Lorz (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) musste daraufhin spontan lachen. Ansonsten verkörperte Ulrich bei seiner ersten Neujahrsansprache das Bild der jungen, innovativen Generation: gut vorbereitet, ein bisschen keck und sehr modern.

„Künftiger Landrat“

Jan Weckler begrüßte Ulrich als „kommissarischen und künftigen Wetterauer Landrat“, was beim Großteil der etwa 60 Besucher, unter ihnen etliche Niddaer Mandatsträger mit Bürgermeister Hans-Peter Seum an der Spitze, für Zustimmung sorgte. Der Wahlkämpfer hob in seinem Kurzvortrag die Bedeutung von guter Schulverwaltung hervor, das wird in der Schulstadt Nidda gerne gehört.

Hier setzte auch Lucia Puttrich, Hessens Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, an: „In welch gravierender Art und Weise bei uns Lehrer auf den Prüfstand gestellt werden, das spricht für sich.“ Was sie damit sagen wollte: Wer solche Prüfungen hinter sich hat, bringt auch Qualität im Unterricht. Ansonsten mahnte Puttrich zu Beginn des neuen Jahres zur Umsicht: „Wie Politiker manchmal miteinander umgehen, kommt bei den Bürgern weniger gut an.“
Sie will im Herbst in den Ring steigen, wenn die Landtagswahl ansteht, bei der sie erstmals ein Direktmandat im Ostkreis erringen möchte. Das hatte bislang Klaus Dietz inne. Der ließ beim Neujahrsempfang am Rande wissen, dass die Entscheidung, nicht mehr anzutreten, allein der Tatsache geschuldet sei, dass in seiner Familie Männer (wie etwa sein Bruder) früh verstorben sind und er persönlich gesundheitlich auf die sichere Seite wechseln wolle.

Seine Karriere nach der Landtagswahl will indes Kultusminister Lorz fortsetzen, der sich in Bad Salzhausen als Neujahrsredner gekonnt in Szene setzte. Wie es ein ehemaliger Professor mit Lehrstuhl halt mit sich bringt: gute Gestik beim Vortrag von Sachverhalten, um das Ganze interessant zu untermauern und die Leistung der schwarz-grünen Landesregierung herauszustellen. „Wir haben 4000 neue Stellen in Schulen besetzt“, sagte er beispielsweise. Hessen könne auf die höchsten Pro-Kopf-Ausgaben in der Bildungspolitik verweisen. Das mache sich bemerkbar. „Die niedrigste Schulabbrecherquote unter den deutschen Flächenländern“ sei ein signifikantes Markenzeichen.
Dabei habe die Landesregierung einen echten Spagat geschafft, denn trotz der hohen Ausgaben auf dieser Seite stehe auf der anderen: „Wir machen keine Schulden mehr.“ Er habe den Eindruck, dass diese unglaubliche Leistung auf dem Finanzsektor ein wenig untergeht im täglichen Allerlei öffentlicher Betrachtungen. Aber auch andere Maßnahmen würden nachhaltig wirken.
Zehn Prozent mehr Polizisten hätten beim Thema innere Sicherheit die höchste Aufklärungsquote seit Jahrzehnten zur Folge. „Wir dürfen uns darauf aber nicht ausruhen, das ist nicht Gott gegeben.“ Die Anstrengungen bei den Investitionen fürs Breitband und die Verkehrsinfrastruktur würden fortgesetzt, ebenso wie die Offensive für den ländlichen Raum.

Am Ende gab es für Kultusminister Lorz anhaltenden Beifall und einen Wurstkorb aus Unter-Schmitten, den er erfreut in Empfang nahm.




Bilder: Peter Kreft

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